Buchtipp: „… und mittags geh ich heim“

Neulich habe ich das Buch „… und mittags geh ich heim“ von Detlef Lohmann gelesen und bin sehr begeistert. Ich habe lange nicht mehr ein so schön geschriebenes Fachbuch gelesen. Ich glaube das letzte war „Der Termin“ von Tom DeMarco.

… und mittags geh ich heim

Detlef Lohmann beschreibt seinen Alltag als Angestellter, frisch gebackener Unternehmer und alter Hase. Angefangen hat er bei einem schwäbischen Automobilhersteller, den er als ziemlichen Tanker beschreibt. Riesig, großer Wendekreis und langer Bremsweg. Er wollte aber mehr und entschloss sich zu dem Schritt selber Unternehmer zu werden. Und das ist er durch und durch.

Jede Seite in dem Buch handelt konsequent von der unternehmerischen Sicht auf eine Firma, auf die Unternehmung. Er verliert nie den Fokus dessen, was er gerade leitet und gibt dies in Form von Werten weiter. Wertebasierte Unternehmensführung, nicht in der Theorie, sondern in vielen kleinen Beispielen erklärt und hergeleitet.

Er versteht es mit seinen Prinzipien und Methoden sein Unternehmensschiff aufzuteilen und in viele kleine Schiffe aufzuteilen, die ab dann als Schwarm agieren. Klein, schnell, wendig und – JA! – agil auf Windänderung (a.k.a. veränderte Marktsituation, Kundenwünsche etc.) reagieren. Wenn Du Menschen sagen hörst: „Agil funktioniert bei uns nicht!“ oder „Das kann ja gar nicht gehen!“, dann empfehle ich dieses Buch.

Denn so ruhig das Buch geschrieben ist, so nachhaltig ist die Kraft und Inspiration die von ihm ausgeht. Ich habe lange überlegt, ob und wie ich ein Zitat, dass kurz und aussagekräftig ist hier schreiben kann. Denn meist entwickeln sich die Geschichten langsam und schließen mit einer kurzen Pointe ab, so dass es wenn dann sehr lange Passagen wären. Eine habe ich allerdings doch gefunden, die meiner Meinung nach in der Kürze das Buch wiedergeben kann.

Heute spaziere ich mindestens zweimal am Tag durch die Cafeteria und – schönes Wetter vorausgesetzt – auf die Terrasse. Immer treffe ich dort Menschen im Gespräch an, die produktiv arbeiten und gemeinsam Neues aushecken. Nie bekomme ich das Gefühl, dass hier über Gebühr Pause gemacht wird, im Gegenteil: Ich glaube, dass in der Cafeteria und auf der Terrasse wohl am effektivsten in der ganzen Firma gearbeitet wird. Kopfarbeit, neue Lösungen ausdenken und kluge Entscheidungen herbeiführen braucht eben Raum, Zeit und eine entspannte Atmosphäre – und keine Meetings.

S. 115, … und mittags geh ich heim, Detlef Lohmann, 2012

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